Jettenburg

Das Dorf Jettenburg, welches aufgrund seiner Lärmschutzwand entlang der B 28 häufig mit dem kleinen gallischen Dorf verglichen wird, umfasst 3,26 km² und liegt auf 381 m über dem Meeresspiegel, genau zwischen den Oberzentren Reutlingen und Tübingen – jeweils ca. 7 km entfernt. Die Einwohnerzahl liegt derzeit bei 1130 (Stand Ende 2016), die Zahl der von diesen Menschen bewohnten Häuser bei ca. 430, wobei das Einfamilienhaus klar dominiert.

ein 5-jähriger Jettenburger:"...ich finde Jettenburg cool, weil ich einen großen Garten hier habe."

Ortsbildprägend ist dabei neben dem Rathaus mit seinem leuchtenden Mühlsteinbrunnen auch die evangelische Kirche im Zentrum des Ortes, welche bereits 1324 als Kapelle St. Ulrich und Pankratius Erwähnung findet. Schon damals wollten alle Jettenburg "haben" und so wurde nicht nur die Filialkirche Jettenburg von Mähringen gelöst und die heutige Zugehörigkeit zur evangelischen Kirchengemeinde Wankheim-Jettenburg begründet. Nein, auch der gesamte Ort wurde erst von Edelfreien, die in den heiligen Krieg nach Jerusalem zogen, und dann von der Reutlinger Bächt um 1452 an das Hause Württemberg verschachert. Seit dieser Zeit gehörte Jettenburg zum Oberamt Tübingen, welches später der Landkreis wurde. Und zu guter letzt wollte auch Kusterdingen im Zuge der Gemeindereform Jettenburg haben und so wurde es 1975 integriert.

ein 6-jähriger Pfiffikus:"...ich finde Jettenburg cool, weil ich ganz schnell zum neuen Mühlstein kann. Der ist toll."

Den Ort durchziehen bzw. streifen mehrere kleinere Bäche. Während Lumpenbach und Segaderbach ihn im Süden bzw. Norden eher streifen, durchquert der Hollbach den Ort von West nach Ost, allerdings gezähmt durch mehrere Hochwasserschutzmaßnahmen. Landschaftlich ist Jettenburg ein typischer Vertreter der Härtengemeinde. Hoch über Tübingen gelegen, wird die Landschaft von Haupt- und Nebenerwerbslandwirten und unzähligen Streuobstwiesenbetreuern gepflegt und gehegt. Im Nordosten wird der Ort eingesäumt von einem Mischwaldgebiet, welches im nah am Ortsrand gelegenen Hummelberg mit seinem altem Eichenwald ein kleines Juwel an Fauna und Flora beherbergt.
 
ein 6-jähriger:"... mir gefällt der Bauernhof, da hat es Schweine."

Die Kindertagesstätte Pfiffikus ist im praktischen Sinne auch ein Mehrgenerationenhaus, denn hier sind schon viele Generationen geboren worden, haben dort gelebt, sind zur Schule gegangen und später andere in den Kindergarten. Und auch heute sind noch Alt und Jung bei so mancher Veranstaltung vereint. Das mehrstöckige Haus entspricht kaum dem, was ein Architekt heute als Kindergartengebäude entwerfen würde und genau das macht es so interessant für eben die Kinder, denn sie würden ein Kindergartenhaus vermutlich genauso entwerfen – nicht nur verschiedene Themenecken in großen Räumen, sondern vor allem viele Räume (am besten mehr wie Erzieherinnen und Erzieher – man will ja auch mal für sich sein).

ein 5-jähriger:"...also, mir gefällt´s ganz gut, denn ich kann mit den Inlineskatern fahren."

Und sich austoben kann man in seiner kindergarten- und schulfreien Zeit auf dem Spielplatz mitten im Ort, dem Basketballplatz am Ortsrand oder dem etwas weiter entfernten Bolzplatz, wo auch lautes Fußballgeschrei niemanden stört.
 
ein 6-jähriger:"...dass ich ganz schnell auf den Spielplatz kann. Da treff ich andere Kinder."

Mit seinen beiden musikbegabten Vereinen, den Jettenburger Dorfmusikanten und dem Musicalchor "Anything Goes" des Liederkranzes Jettenburg, bildet das kleine Örtchen die Keimzelle für eine wahrlich aufregende Kult(ur)stätte. Namensgebend für diese Kultstätte war eine Brücke oder ein Knüppeldamm (Brugge), der noch bis 1558 so genannt wurde. Und logisch ergänzt wird diese moderne Kulturhochburg durch den Kunstraum Härten, in dem so ziemlich alle Stilarten der zeitgenössischen und historischen Kunst schon ausgestellt wurden oder noch werden. And last but not least trägt zur zeitgenössischen Kulturszene als verbindendendes Element zwischen Theater, Krimi und Dinner auch die über die Grenzen Jettenburgs hinaus bekannte Theatergruppe des "Mordsteams", mit den spektakulären Theaterarrangements bei.

eine 5-jährige:"...ich gehe gerne auf den Kinderspielplatz, weil ich den so toll finde."

Der Ort ist reich an gastronomischen Erlebnisstätten und bietet mit dem in „historisiertem Gebäude“ untergebrachten Kompf an der Ortsteinfahrt, dem schwäbisch-griechischen Landgasthof Ochsen in der Dorfmitte und dem rasanten Bistro der Kartbahn am Ortsausgang nach Wannweil für fast jeden Geschmack an Gaumen, Augen, Ohren und Gasfuß etwas. Und einmal im Jahr für vier Tage kommt mit dem Mostbesen, an den restaurierten Scheunen außerhalb von Jettenburg, fast direkt an der B 28 gelegen, noch ein weiteres, besonderes gastronomisches Erlebnis hinzu. Um 1450 wurde aus der "Burg Jettenburg" der heutige Ortsname Jettenburg. Und wer seine Feier lieber selber ausrichtet und arrangiert, dem steht mit dem leicht oberhalb des ehemaligen Burgstandortes gelegenen Dorfgemeinschaftshaus eine Veranstaltungsörtlichkeit mit moderner Akustik- und Lichttechnik zur Verfügung. Später wurden übrigens noch lange einige Wiesen der Umgebung als „An der Yettenbruck“ bezeichnet.

Bodenständig und damit auf der sicheren Seite sind die Jettenburger und Jettenburgerinnen auch Dank ihrer eigenen Feuerwehr, also korrekter der Feuerwehrabteilung. Hier ist gerade der Verbund mit den anderen Härtengemeinden ein Schlüssel für die Bewältigung der anstehenden Aufgaben, denen sich die Feuerwehren in unserer modernen Welt gegenübersehen und die kaum eine Truppe noch alleine meistern kann.

Leider sind die Betreiber der Banken und Einkaufsläden aus Jettenburg "ausgewandert", wie anno 1742 die ersten Aussiedler nach Amerika. Aber dafür hat das kleine Örtchen doch noch so Einiges und auch ein paar Besonderheiten zu bieten. Neben unserer Frisurenmeisterin, die sicher nicht nur Pferdeschwänze im Repertoir hat, gibt es in Jettenburg auch eine echte Pferdepension, an der auch das Reiten erlernt werden kann. Die Agneshexen haben die Geschichte der 1664 in Reutlingen der Hexerei angeklagten Agnes Nestlerin aufgenommen und kurzum die „Agneshexen Narrenzunft Jettenburg 2013 e.V.“ gegründet. Das Bauernmuseum „Im Höfle“ bietet mit dem vom Geschichtsverein Kusterdingen alljährlich im August ausgerichteten „Karls-Höfle-Fest“ eine weitere Attraktion, welche weit über die Grenzen von Utinbrugge, wie der damalige Burgweiler in seinem Entstehungsjahr um 1100 genannt wurde, hinaus bekannt ist.

All das macht den Ort aus, vor allem aber die Menschen darin machen ihn lebens- und erlebenswert.